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Binz 111

Signaletik

Signaletikmassnahmen für die Wohnüberbauung Binz 111 für Studierende. Die Binz war ein von 2006 bis 2013 besetztes ehemaliges Fabrikgebäude im gleichnamigen Industriequartier im Zürcher Stadtkreis 3. Durch die Übernahme des Areals durch die Stiftung Abendrot standen sich plötzlich zwei Parteien mit unterschiedlichen sozialen Ambitionen gegenüber, was medial für grosses Aufsehen sorgte. Projekte wie das BINZ 111 mit der Ambition, günstigen und gesellschaftsrelevanten Wohnraum zu schaffen, sind sehr wichtige Beiträge für die Stadt Zürich. Aus historischer Perspektive und mit Hinblick auf eine finanzorientierte Stadtentwicklung ist diese Situation allerdings ambivalent. So formulierte dies zum Beispiel die Tageswoche folgendermassen «Beim Thema Häuserkampf gibt es normalerweise nur Gut und Böse. Je nach politischem Standpunkt sind die Besetzer kriminelle Chaoten und die Bauherren rechtschaffene Bürger; auf der anderen Seite betrachtet man die Besetzer als die Guten, die gegen profitgierige Spekulanten, also die Bösen, kämpfen. Doch im Fall des besetzten Binzareals in Zürich ist die Sache plötzlich kompliziert».

Die beschriebene Situation verweist auf eine grundlegende Dramatik in der Stadtentwicklung und die Position des Neubaus BINZ 111 scheint im sozialpolitischen Kontext der Stadt Zürich wichtig. Diese aufgeführte Ambivalenz formalästhetisch in das Signaletikkonzept mit einzubeziehen, war für uns eine logische Konsequenz. — Ein Mittragen der Vergangenheit und der Geschichte, führt aus unserer Perspektive hier zu einer ehrlichen Identität des Ortes.

Der Ort BINZ 111 ist nicht nur ein Ankunftsort für Zuzügler, Studenten und Spitalmitarbeiter, sondern auch ein Ort für Konfrontation, Begegnung und Austausch. Ein weiterer Fokus richtet sich somit auf die Integration des Areals in ihre Umgebung und auf den Austausch zwischen den Mietern, den Gewerbetreibenden, Besuchern und der Nachbarschaft. Um diesen Austausch und den sozialen Aspekt des Ortes zu fördern haben wir eine Infowand entwickelt, die je nach Bedürfnissen bespielt werden kann.

 

Wettbewerbsbeitrag: «Binz 111», 1. Platz, 2015

Auftrag: Stiftung Abendrot, Basel

Architektur: Gmür & Geschwentner Architekten AG, Zürich

Bilder: Claude Gasser

 

2016 – 2018